Die Geschichte meines Blogs

„WARUM schreibst du – und welche Geschichte steckt genau hinter deinem Blog?“ will Gabi Kremeskötter in ihrer Blogparade wissen. Gute Frage dachte ich und setzte mich an die Tastatur, um eine Antwort darauf zu formulieren. Hier ist sie:

The very beginnings

Schon bevor ich in die Schule kam, konnte ich schreiben. Und mit dem Schreiben kam der Wunsch, mich mitzuteilen. Obwohl nach zahlreichen Umzügen eigentlich kaum noch Erinnerungen aus meiner Kindheit erhalten sind, besitze ich noch eine Mappe mit ein paar meiner ersten Schreibproben, die meine Mutter damals aufbewahrt hatte. Noch sehr lautgetreu gebe ich die Geschichten des Struwelpeters wieder oder schreibe erste eigene, recht abrupt endende Märchen.

In der Schule war Deutsch von Anfang an mein Lieblingsfach und ich hatte mit wenig Anstrengung immer gute Noten – außer während eines Schuljahrs, ich denke, es war Klasse 9. Da musste ich am eigenen Leib erfahren, was ich auch heute als Deutschlehrerin immer wieder als Kritik am Fach Deutsch zu hören kriege: die Problematik der anscheinend subjektiven Bewertung. Der Lehrer konnte mit mir, meinem Schreibstil oder vielleicht auch mit dem Inhalt wenig anfangen und gab mir durchweg schlechte Noten. Zum Glück blieb er ein kurzes Intermezzo und schon im nächsten Schuljahr war der Spuk vorbei.

Erste Erfolge

Auf meine Texte bekam ich allermeistens positive Resonanz. In der Schulzeit dadurch, dass meine Aufsätze im Unterricht vorgelesen wurden und selbst einige Mitschüler:innen von meinen ‚Schreibkünsten‘ beeindruckt waren. Meine Mutter fragte meinen Deutschlehrer in der Oberstufe bei einem Elterngespräch sogar, ob ich seiner Ansicht nach das Zeug zur Journalistin hätte, was er bejahte. Zu Schreiben war immer ihr eigener Traum gewesen, nun wollte sie es mir wohl ermöglichen.

Eine Bewerbung an der Henri-Nannen-Schule, für die mir meine Mutter schon die Unterlagen besorgt hatte, kam für mich allerdings nicht in Frage. Wieso sollte ich mich für etwas anstrengen, wenn ich nicht den Hauch einer Chance hatte? Ursprünglich war mein Berufswunsch tatsächlich Journalistin gewesen, aber dann entschied ich mich spontan für ein Lehramtsstudium an der PH wie meine Freundin Heike, weil es den wenigsten Aufwand bedeutete. Ganz tief in mir drin glaubte ich wohl sowieso nicht daran, dass es mit mir und dem Journalismus etwas werden könnte.

Auch später wurde mir immer wieder rückgemeldet, dass meine Texte gerne gelesen werden, sei es an der PH, als ein Prof meinte, ich hätte eine flotte Schreibe, ob ich denn für eine Zeitung schriebe, oder auch, dass meine Briefe und Emails geradezu angefragt wurden und ich um Beistand beim Verfassen von Texten gebeten wurde. Dadurch baute sich in mir ein eigenartiger Erwartungsdruck auf, dem ich mich irgendwann nicht mehr gewachsen fühlte.

Massive Schreibblockade

Letztendlich war es soweit, dass ich das Schreiben geradezu hasste. Es kam mir so wahnsinnig mühsam vor, gute Formulierungen zu finden. Alles, was ich schrieb, fand ich unendlich banal. Ich konnte nicht mal für mich selbst Tagebuch schreiben, weil immer ein unsichtbarer Lektor über meine Schulter schaute und an allem etwas auszusetzen hatte.

Sehr gerne würde ich berichten, dass sich das mittlerweile grundlegend geändert hat, aber dem ist nicht ganz so. Ich kämpfe mich hier durch die Zeilen, bleibe immer wieder hängen, korrigiere – und wundere mich am Ende doch über die vielen holprigen Formulierungen, die Doppelungen, die Tippfehler. Warum gibt es denn dann aber diesen Blog, wenn es so beschwerlich für mich ist, die Beiträge zu schreiben?

Ein Wunder: mein eigener Blog

Das Bedürfnis, mich auszudrücken, mich mitzuteilen, war nach wie vor vorhanden und seit meiner Coachingausbildung, die ich im Februar 2022 abgeschlossen hatte, wuchs der Wunsch, mich zu zeigen und all das, was ich für mich gelernt und erkannt hatte, unter die Leute zu bringen. Ich beschloss, mich neben meiner Tätigkeit als Lehrerin selbstständig zu machen. Doch wie sollte ich vorgehen? Wie könnte ich, quasi aus dem Nichts, an die Öffentlichkeit gehen?

Die Antwort brachte Judith Peters‘ ‚Blog your purpose‘ im Mai 2023. In ihrem Werbevideo auf Facebook verkündete sie, dass jeder mit dem Bloggen anfangen könne und so zu mehr Klarheit und Selbstvertrauen finden würde, gerade was das Starten eines eigenen Businesses anginge. Ihre Begeisterung und die offensichtliche Leidenschaft fürs Bloggen, zogen mich sofort in ihren Bann. Judith kam so authenthisch, pragmatisch und uneitel rüber, dass ich mich direkt für ‚Blog your purpose‘ anmeldete.

Und obwohl ich aus Zeitmangel gar nicht an der eigentlichen Challenge teilnehmen konnte, einen ersten Artikel über meine Bestimmung zu schreiben und auf dem eigenen, neu eingerichteten Blog zu veröffentlichen, war es für mich keine Frage, dass ich beim Folgeprogramm ‚The Blog Bang‘ dabei sein musste: in sechs Wochen zur eigenen Website, die wichtigsten Seiten anlegen und schon zwei bis drei Beiträge schreiben. Tja, und weil das so gut lief, bin ich mittlerweile auch bei ‚The Content Society‘, dem Ein-Jahres-Programm von Judith, aktiv.

Better done than perfect

Mein Blog wächst nicht in dem Tempo wie vorgesehen, ich schaffe es einfach nicht, jede Woche einen Beitrag zu schreiben. Aber ich habe tatsächlich sehr an Selbstvertrauen und Klarheit gewonnen. Ein weiteres Anliegen war und ist mir, für meine Kinder etwas zu hinterlassen, meine Geschichte und die unserer Familie festzuhalten. Auch hier konnte ich schon zumindest einen Grundstein legen.

Das allerwichtigste, was ich von Judith gelernt habe, ist allerdings, einfach zu beginnen. Diesen nervigen Typen, der mir immer über die Schulter schaut, so gut es geht zu ignorieren und drauf los zu tippen. Und dann auch mal einen Artikel rauszuhauen, der nicht perfekt ist, also nicht mal annähernd. In der Gewissheit, dass ich jeder Zeit korrigieren, ergänzen oder wieder löschen kann. Und in dem Wissen, dass eine Entwicklung nur stattfinden kann, wenn ich überhaupt erst anfange.

Tja, das ist die kurze Geschichte meines Blogs. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wo ich in einem Jahr stehen werde. Und für heute drücke ich auf den ‚Veröffentlichen‘-Button, auch wenn ich noch einiges ergänzen könnte. Better done than perfect!

PS: Mehr zum Thema Sichtbarkeit liest du in meinem Folge-Artikel: Warum mir Sichtbarkeit wichtig ist.

4 Kommentare

  1. Liebe Carolin,
    vielen lieben Dank für deinen Blogartikel zu meiner „Warum-schreibst-du?“-Blogparade!
    Deine Geschichte steht ganz sicher stellvertretend für viele andere, die wie du mit Talent, aber auch einem überaus starken inneren Kritiker ausgestattet sind. Das „Nicht-perfekt-Sein“ ist oftmals ein großes Hemmnis und ich freue mich riesig, dass du deinem inneren Ruf gefolgt bist und deinen „Geht-Nicht“-Sager mundtot bzw. deutlich leiser gestellt hast 🙂
    Ich wünsche dir weiterhin viel Schreibfreude und vor allem Erfolg in deinen Beratungsthemen!
    Liebe Grüße,
    Gabi

  2. Liebe Carolin,
    das ist ein wunderbarer Artikel und damit hinterlässt du tatsächlich etwas sehr positives für Deine Kinder. Ich fühle mit Dir. Ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Mut und Energie, um weiter zu bloggen und von Dir und von Deiner so wertvollen Arbeit zu erzählen. Dein Blog hier klang für mich schon nach einem Anfang für ein wunderbares Buch!
    Viele liebe Grüße
    Claudia

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