Knittlingen, Stromberg-Camping, 3. September Endlich scheint die Sonne wieder und tagsüber steigt das Thermometer immerhin auf beachtliche 26, 27 Grad, eine sanfte Brise sorgt dafür, dass es nicht zu heiß wird. Morgens und abends jedoch ist es schon herbstlich kühl. Eigentlich ist es herrlich so und genau richtig für mich. Die Farben in der Natur sind kräftig, Laub und Wiesen noch saftig grün, strahlend blau der Himmel, leuchtend rot die Hagebutten – und auf allem liegt ein goldener Glanz. Doch meine Stimmung ist melancholisch: War’s das, Sommer?
Als der August noch vor mir lag, konnte ich es kaum fassen: 6 1/2 Wochen Ferien! So viel Zeit, noch kaum Pläne, wie wunderbar! Da wir die gesamten Oster- und Pfingstferien unterwegs waren, freute ich mich auf eine ruhige, aber schaffige Zeit zuhause. Dann warf mich die fehlende Struktur ziemlich schnell aus der Bahn. Eine liebgewonnene, wohltuende Routine nach der anderen ging über Bord.
Abends blieben wir lange wach, morgens wurde es entsprechend später, klar, dass man da auch mehr Süßes braucht, um durch den Tag zu kommen. Außerdem muss man in den Ferien ja auch mal alle Fünfe gerade sein lassen. Trotzdem (oder genau deshalb?) entwickelte sich eine bleierne Müdigkeit, die vom grauen Himmel und den lächerlich niedrigen Temperaturen noch verstärkt wurde. All das ließ sich schlecht vereinbaren mit meiner riesigen To-do-Liste.
Meinen Blog wollte ich voranbringen, ein Angebot entwickeln, eventuell schon ganz spontan eines in den Ferien starten, nebenbei aufräumen, ausmisten, einfach ALLES in Ordnung bringen. Und natürlich insgesamt und hauptsächlich eine schöne, entspannte Sommerzeit mit meiner Tochter verbringen. Gefühlt bin ich mit allem gescheitert.
Abhaken konnte ich nur wenige Punkte der Liste, über lange Zeit fühlte ich mich gehetzt und unter Druck, doch alles schaffen zu müssen. Was bleibt also vom August? Nur Frust? Für meinen MoRüBli möchte ich noch einmal genauer hinschauen und mich auf die Suche nach den kleineren und größeren Highlights machen, die der August natürlich sehr wohl bereithielt, die meiner Erinnerung aber immer so schnell wieder entfleuchen.
Große Blogpläne im August
Die Blogdekade, die vom 1. – 10. August lief, sollte eigentlich der Startschuss für einen produktiven Blog-Sommer werden: 10 Blogartikel in 10 Tagen, ein perfekter Auftakt für meine einjährige Mitgliedschaft bei The Content Society. So war’s zumindest geplant! Um es gleich vorweg zu nehmen, es wurden nur zwei Blogartikel (im ganzen August).
Im Strategiecall, der ebenfalls Anfang August zum Einstieg in The Content Society anstand, empfahl mir Judith Peters, möglichst bald mit einem konkreten Angebot herauszukommen. Ein Newsletter wäre auch nicht schlecht. „Ja, klar, tschüss Blogdekade“, frohlockte mein Scanner-Herz, „der Kurs hat natürlich Vorrang, am besten ich starte gleich noch in den Ferien damit!“
Um die Sache professionell anzugehen, nahm ich direkt an zwei mehrtägigen Online-Workshops zum Thema „Onlinekurs erstellen“ und „Verkaufsemails/ Newsletter schreiben“ teil und befasste mich, als ich schon bei der Recherche war, auch gleich eingehend damit, ob ich wohl nur ein neues Theme oder doch eher einen ‚richtigen‘ Pagebuilder für meine Website brauche. Und wenn ja, welches oder welchen.
Was soll ich sagen, weder der Kurs, noch der Newsletter oder gar das neue Design der Website haben es aus den theoretischen Überlegungen bisher in die Umsetzung geschafft. Da hatte ich mir wohl ein bisschen viel auf einmal vorgenommen und mich dabei verzettelt. Vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr gesehen, wie auf dem Beitragsbild. Note to myself: Eins nach dem anderen klappt wahrscheinlich besser. Andererseits ist es eben auch ein Luxus der Ferien, einfach mal in den Informationen umherzuschweifen und zu sammeln.
Ordnung muss sein?!
Ein weiteres großes Ziel im August war es, Ordnung zu schaffen. In meinem Arbeitszimmer, in der Wohnung, IN MEINEM LEBEN! So fühlt es sich jedenfalls für mich an, wenn ich Punkte wie
- Marlas Zimmer richtig gründlich aufräumen (check)
- Arbeitszimmer ausmisten (naja, da geht noch was)
- Küchenschränke putzen (check)
- Finanzen überblicken (immerhin die Rechnungen bezahlt)
- Material im Klassenzimmer aussortieren und abheften (Schule? Ja, ich erinnere mich, da war was…)
auf meine To-do-Liste schreibe. Zum einen geht es mir einfach viel besser, wenn es um mich herum übersichtlich und ordentlich ist, zum anderen steckt als tieferliegendes Bedürfnis dahinter sicher auch, Kontrolle über mein Leben zu verspüren, alles im Griff zu haben.
Witzigerweise bilden mein Bedürfnis nach Ordnung und meine Fähigkeit, diese innerhalb sehr kurzer Zeit (wieder)herzustellen bei mir ein munteres Trio mit der Angewohnheit, innerhalb noch kürzerer Zeit ein Chaos um mich herum zu verbreiten, wenn ich meine Prioritäten anders setzen muss (wenn zum Beispiel das Überleben während einer typischen Schulwoche an erster Stelle steht).
Wenn ich mir meine Liste so anschaue, war der August in dieser Hinsicht gar nicht unbedingt so schlecht, einige Aufgaben sind abgehakt, andere immerhin auf den Weg gebracht. Hier hilft es mir außerdem, im Blick zu behalten, dass solche To-dos halt auch nie abgeschlossen sind, sondern leider ein stetiges Dranbleiben erfordern.
Ferien, endlich Ferien…
Zeitgleich zu meinen großen Schaffensplänen wuselte meist meine Tochter umher. In den ersten Wochen waren ihre Freundinnen im Urlaub, nur die Mama bot Aussicht auf Bespaßung. Zwei Mal war sie für ein paar Tage bei ihrem Papa und für die letzten beiden Ferienwochen war unser gemeinsamer Wohnmobilurlaub geplant.
Zwischen meinen ganzen To-dos versuchten Marla und ich also, uns eine schöne Zeit zu machen. Sehr oft verlegten wir unser Mittagessen in den Hirsch, da entfiel schon mal das Kochen. Zahlreiche Cafébesuche sind fotografisch dokumentiert, im Freibad waren wir, auf dem Spielplatz, im Wald, in der Bücherei, bei Ikea, einen Familiengeburtstag gab es. Und auch das Zimmer haben wir natürlich gemeinsam aufgeräumt (und dabei noch Kisten vom Umzug ausgepackt).
Als unser gemeinsamer Urlaub mit Marlas Papa endlich anstand, hatte ich gerade die Nachricht erhalten, dass mein Auto nicht durch den TÜV gekommen war. In der Werkstatt riet man mir dringend zum Kauf eines neuen Autos (ja, nee, is klar), ich war total durch den Wind. Auch das Wetter ließ in dieser Woche sehr zu wünschen übrig und ich hatte überhaupt keine Kraft für die eigentlich geplante Tour nach Mecklenburg-Vorpommern.
Also verbrachten wir den ersten ‚Urlaubstag‘ in der Mietwerkstatt, um zu retten, was zu retten war (den Rest erledigt die Werkstatt nun doch zu einem akzeptablen Preis, die Nachprüfung müsste also klappen). Das direkt darauffolgende Wochenende waren wir in Tripsdrill, einem Erlebnispark in unmittelbarer Nachbarschaft. Dadurch, dass wir mit dem Wohnmobil dort campierten und ein Zweitagesticket hatten, war auch diese abgespeckte Urlaubsvariante schon mal ein sehr schönes Erlebnis für Jung und Alt… 🙂
Diesen Rückblick schreibe ich nun auf einem Campingplatz ebenfalls in der näheren Umgebung. Mit wirklich allerletzter Kraft habe ich mich am letzten Augusttag aufgerafft und diesem Minimalkompromiss zugestimmt. Langsam fällt auch der ganze selbstproduzierte Druck von mir ab und etwas Erholung und Urlaubsstimmung macht sich doch noch breit. Juhu.
Eigentlich ist das keine neue Erkenntnis: Mal raus aus den eigenen vier Wänden zu kommen ist doch das Beste, um wirklich abzuschalten. Richtige Erholung ist zuhause kaum möglich, wenn es aus allen Ecken „Hier!“ schreit. Jetzt weiß ich es wieder…
Die kleinen Freuden im August
Beim Durchschauen der August-Fotos sehe ich viele lachende Gesichter. Meist das von Marla, in allen Varianten. Mit ihrem Papa und auch mit mir. Das von meinem Sohn, als ich ihn vom Flughafen abhole. Ich selbst lächele mir auf Selfies entgegen. Da sind sie, all die vielen kleinen schönen Momente, die angesichts unerledigter To-do-Listen so schnell in Vergessenheit geraten.
Und es gab auch noch ein paar größere (höhere, hellere?) Highlights, die ich ebenfalls nicht missen möchte:
- Utes Geburtstagsfrühstück im Blauen Engel in netter Runde
- Evas Workshop „Kräuterbuschen und Räucherbündel binden“ in Aichach, um den herum ich noch ein paar schöne Tage in der Nähe von Augsburg verbrachte habe
- meine neue Buddy-Gruppe mit Marianne und Nicole, in der wir uns über unsere Blog-Erfolge (und Zweifel) austauschen
- die Thetahealing-Session mit Veronika
- Mein Kurztrip nach Darmstadt
- zwei Kinobesuche, beide Filme sehr gut: „Oppenheimer“ und „Past Lives„
- ein Buch, durchaus lesenswert: „Babylonisches Repertoire“ von Gabriel Wolkenstein
Mein Resümée
Schon alleine das Schreiben dieses Artikels tut sehr gut, um mit dem August in Frieden abzuschließen. Um anzuerkennen, was doch alles sein durfte. Und um loszulassen. All die vielen Erwartungen loszulassen, die ich an diesen einen Monat hatte. Die ich vielleicht generell an mich und mein Leben habe.
Schon irgendwann Ende August merkte ich plötzlich, dass ich mir viel zu viel vorgenommen hatte. Spürte die Anspannung in meinem Kiefer, diese ständig präsente Verbissenheit, selbst in den Ferien. Eine Frage, die mich seit diesem Moment bewegt, ist: „Warum fällt es mir so schwer, das zu schätzen, was gerade ist, anstatt immer schon einen Schritt weiter zu sein und zu überlegen, was als nächstes kommen soll?“
Und seitdem übe ich noch bewusster, einfach mal innezuhalten und wahrzunehmen, was GERADE ist. Um ich herum und in mir drin. Und es fällt mir auf, wie schwer es ist, in diesen Momenten nicht gleich zum Handy oder zu einem Buch zu greifen und die Zeit zu ’nutzen‘, etwas zu tun, und sei es nur, neue Informationen aufzunehmen.
Puh. Einfach mal nur SEIN.
Es wird dann ganz ruhig in meinem Kopf, der Druck lässt nach. Ich spüre eine wohltuende Ruhe und Zufriedenheit in mir. Und dort wohnt auch das Vertrauen: Meine Homepage wird wachsen, meine Angebote werden kommen. In Leichtigkeit und in Freude. Das ist der Weg, den ich gehen möchte, auf meine Art und Weise! Ich freue mich auf den Herbst!
Hej, ich bin Carolin und ich liebe das Leben!
Und ich liebe es, zusammen mit anderen Frauen das Leben zu erkunden. Ich schätze den Austausch, das sich einander Öffnen, das gegenseitige Vertrauen, also das Geben und Empfangen, das dabei entsteht.
Deshalb bin ich meinem Seelenruf gefolgt und habe meine Lehrerinnentätigkeit und die damit verbundene Verbeamtung aufgegeben, um so zu arbeiten, wie es mir wirklich entspricht, um voll mein Leben zu leben!
Mein Traum ist es, hier einen Raum entstehen zu lassen, der alle Bereiche der Biografiearbeit abdeckt. Für jede Frau, die sich selbst erfahren und entwickeln möchte, soll etwas dabei sein.
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